DOCK ON 2025 – Spannende Blicke in die Zukunft und mehr
Die jährlich von commatec veranstaltete DOCK ON ging am 26. Juni 2025 in die dritte Runde. Dazu fanden 30 Teilnehmende in Gießen zusammen, um Vorträge von Fachexperten zu hören, Fragen einzubringen und sich gemeinsam über Dokumentationsthemen der Gegenwart und nahen Zukunft auszutauschen.
Martin Schlicksupp, einer der geschäftsführenden Gesellschafter von commatec, gab den Auftakt. Er begrüßte alle Gäste und Redner herzlich und schloss direkt einen Vortrag zum Zukunftsthema „Digitaler Produktpass“ und dessen Einführung an. Wie auch in seinem letzten Vortrag zum Thema erläuterte er aktuelle Zeitpläne und gab Anstöße für Unternehmen, bald tätig zu werden. Der digitale Produktpass (DPP) wird sukzessive für alle Branchen verbindlich eingeführt. Wenn auch nicht die finalen Produkte der Teilnehmer demnächst betroffen sein werden, sind es trotzdem diverse verwendete Rohstoffe, die in der Herstellungskette mit dem DPP zurückverfolgt werden können.
Im Anschluss präsentierte Roland Schmeling, Experte für Rechtskonformität, aktuelle Entwicklungen zu Normen und Richtlinien sowie weitere rechtlich relevante Themen. Dabei ging es zunächst um Detail-Anpassungen der Norm DIN EN 82079 (Erstellung von Nutzungsinformationen) sowie um das Zusammenspiel mit der Norm DIN EN ISO 20607 (Betriebsanleitungen für Maschinen). Ein weiteres Thema waren Forderungen nach Nachhaltigkeit in Normen. Ergänzt durch leicht verständliche Beispiele, erläuterte Roland Schmeling Hintergründe zur Produkthaftung und gab Expertentipps zur Risikoanalyse (Stichwörter task-based und machine-based). Hierbei konnten Teilnehmende direkt Fragen klären. Eine wichtige Erkenntnis für alle Nicht-Experten war, dass Haftungsausschlüsse in der Produktdokumentation rechtlich ungültig sind.
Nach einer entspannten Kaffeepause widmete sich der zweite Teil der Veranstaltung ganz dem Thema künstlicher Intelligenz (KI).
Den ersten von zwei Vorträgen dazu präsentierte Sven Herchenhein, Experte für KI-Lösungen in Unternehmen. Er stieg mit dem Hinweis ein, dass alle Teilnehmenden mit erkennbaren Arbeitsmustern im Job in unmittelbarer Zukunft beruflich von KI-Themen betroffen sein werden. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die Funktionsweise von LLMs (Large Language Models) wie ChatGPT und bekamen Empfehlungen zur Anbieterwahl bei KI-Tools sowie zu Anbindungsmöglichkeiten. Sven Herchenhein brachte allen Anwesenden wertvolle Tipps zum Anlegen einer sogenannten Knowledge-Base bei, z. B. für den Kunden-Support, und zeigte die Vorzüge der firmeninternen Nutzung agentenbasierter KI (Agentic AI) auf.
Auch zu korrektem strukturiertem Prompten gab es eine kurze Einführung. Der Kern des Vortrags, die sichere Nutzung von KI-Tools, beschäftigte sich in direktem Austausch mit den Teilnehmenden mit dem Schutz firmeneigener Daten vor KI-Training. Ein weiterer nennenswerter Punkt zum Thema „sichere Nutzung“ war die Haftbarkeit bei Informationsprodukten, die mit Hilfe von KI erstellt werden.
Den zweiten KI-Vortrag übernahm Informationswissenschaftler Dr. Harald Schenda. Auch er betonte zunächst, wie relevant die Nutzung von KI für die Perspektive im Job sei. Der Vortrag solle allen als Motivation dienen, „KI-Cracks“ (sprich KI-Experten) zu werden, um in der Bürowelt zu bestehen. Mit durchaus philosophischen Gedankengängen zum Grundverständnis des Wesens von KI und zur Bewusstseinsthematik leitete Dr. Harald Schenda langsam über zu praktischen Vorführungen von KI-Tools in den Bereichen extensiver Text-Analyse, Text-Generierung, Bild-Generierung und Bildbearbeitung.
Dr. Harald Schenda hatte zu diesen Bereichen einige anschauliche Beispiele, die er teilweise live durchspielte, teilweise als Ergebnisse aus der Praxis präsentierte. Dazu gehörte z. B. die Bearbeitung von Bildern, auf denen Hände im Laborkontext fälschlicherweise ohne Einweghandschuhe zu sehen sind. Mit der richtigen Anwendung eines KI-Tools können die Hände nach ein paar Prompt-Versuchen mit Handschuhen versehen werden.
Insgesamt machten sowohl Dr. Harald Schenda als auch Sven Herchenhein die rasante Entwicklung von KI spürbar, indem sie aus ihrem Alltag und ihren Recherchen berichteten. Ihre Empfehlung lautet, sich intensiv mit einem einzelnen Anbieter bzw. KI-Modell zu beschäftigen, um dieses auf hohem Niveau nutzen zu können, anstatt zu versuchen, mit allen Modellen Schritt zu halten.
Auch in diesem Jahr gab es somit viel Stoff und Anregung zur Weiterarbeit und Koordination in den Büros der technischen Redakteure. Erneut hat commatec für das Tagungsevent viel positives Feedback erhalten, sodass die Fortsetzung für 2026 bald in Planung geht.