Was ist eine Bedienungsanleitung?

Häufig wird die Benennung „Bedienungsanleitung“ als Überbegriff für all die Dokumente verwendet, die Hersteller an ihre Kunden geben, um die Handhabung von Produkten zu beschreiben. Je nach Produkt findet man auch Benennungen wie Betriebsanleitung, Gebrauchsanweisung, Anwenderhandbuch, Produktdokumentation oder ähnliches.

Aber wie heißt es richtig? Das kommt darauf an, wen man fragt. Häufig werden Normen als Referenz für die richtige Benennung herangezogen. In der für die Dokumentation wichtigsten Basis-Norm, der IEC/IEEE 82079-1, wird „Gebrauchsanweisung“ bzw. „Instructions for use“ verwendet. Je nach Branche haben sich unterschiedliche Benennungen durchgesetzt, weil diese in den jeweiligen Fachnormen verwendet werden. Viele Hersteller bevorzugen die „Anleitung“ und vermeiden damit die begriffliche Nähe zur „Anweisung“, die im Arbeitsschutz verwendet wird.

Wann brauchen Sie eine Bedienungsanleitung?

Eigentlich immer, wenn Sie ein Produkt herstellen und vertreiben.

Manchmal passt die Anleitung auf die Verpackung oder einen Aufkleber auf dem Produkt, manchmal werden Paletten mit mehreren 10.000 Seiten Papier mitgeliefert. Die Maschinenrichtlinie greift dies z. B. auf, indem sie die Gebrauchsanweisung zum unverzichtbaren „Maschinenteil“ erklärt, ohne dass die Maschine nicht vollständig geliefert ist.

Als Hersteller müssen Sie den sicheren Gebrauch Ihres Produktes sicherstellen. Dazu verpflichtet Sie das Produktsicherheitsgesetz . Daher liegt allen Anleitungen die gleiche Frage zu Grunde: Wie können Sie als Hersteller den sichere Gebrauch Ihres Produktes oder Ihrer Anlage sicherstellen?

Wem nutzt eine Bedienungsanleitung?

Personen, die Ihr Produkt nutzen, sollen, auch mit Hilfe der Anleitung, vor Schaden an Leib und Leben sowie Sach- und Kapitalschäden bewahrt werden. Die Anleitung nutzt also Ihnen als dem Hersteller und Ihren Kunden, damit Schäden jeglicher Art verhindert und teure Gerichtsverfahren vermieden werden.

Das ist aber nur das absolute Minimum. Als Hersteller schulden Sie Ihren Kunden den vertraglich zugesicherten Nutzen. Und dieser wird häufig erst mit einer Anleitung vollständig möglich.

Im Streitfall wird ein Abgleich zwischen dem zugesicherten Nutzen (Werbung, Vertrag, Prospekt…) und der Möglichkeit erfolgen, diesen Nutzen auch zu realisieren. Und dabei spielt die Bedienungsanleitung häufig eine entscheidende Rolle. Wenn Ihre Anleitung richtig und für Ihre Zielgruppe vollständig und verständlich geschrieben ist, dann ist für Sie oft schon alles gut.

Was ist der Inhalt einer Bedienungsanleitung?

Die Bedienungsanleitung beschreibt den sicheren Gebrauch. Aber was genau bedeutet das?

Je komplexer das Produkt, desto umfangreicher wird die Anleitung. Spätestens dann stellt sich Ihnen die Frage nach dem Inhalt und der Gliederung, Struktur und Reihenfolge der Informationen.

Hier gibt die IEC/IEEE 82079 wieder entscheidende Hinweise bzw. Vorgaben. Sicherheitshinweise müssen nach Norm (nach dem SAFE-Prinzip) erstellt werden. Alle durchzuführenden Arbeiten in allen Lebensphasen müssen beschrieben sein.

Die Unterscheidung verschiedener Zielgruppen ist oft entscheidend: Wer darf was tun? Welche Ausbildung, Qualifikation oder Kompetenz wird vorausgesetzt, um eine beschriebene Arbeit durchführen zu dürfen? Als Hersteller können Sie dabei selbst festlegen, welche Arbeiten für den Kunden beschreiben werden, und welche Arbeiten nur Ihr eigenes Personal ausführen darf.

Welche Form muss eine Bedienungsanleitung haben?

Vielleicht haben Sie sich die zurzeit am intensivsten diskutierte Frage nach einem Papierzwang schon gestellt, sind aber mit der Antwort noch unsicher.

Nein, es muss kein Papier mehr sein. Immer mehr Gerichtsurteile lassen ausdrücklich rein elektronische Anleitungen zu. In der Branche der Technischen Dokumentation spricht man vom Nutzungserlebnis einer Bedienungsanleitung. Wenn dies in der Summe durch Gestaltung, Darreichungsform und Inhalt positiv gegeben ist, dann wird die Anleitung auch genutzt und entlastet Hotline und Service.

Wer erstellt Bedienungsanleitungen?

Hier sind Experten gefragt. Gute Technische Redakteurinnen und Redakteure bringen sowohl die Kenntnisse der Normen rund um die Technische Dokumentation als auch den Umgang mit der benötigten Hard- und Software mit. Sie verfügen über ein breites technisches Grundlagenwissen und arbeiten sich schnell in ein Fachgebiet (z. B. Medizintechnik, Maschinenbau,…) ein.

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